Werbung, Einladung // Zum Thema Whisky gibt es von Schriftsteller Haruki Murakami ein schönes Zitat: „Whiskey, like a beautiful woman, demands appreciation. You gaze first, then it’s time to drink.“ Als ich mit Peter Hofmann im Plantitscherhof für ein Interview zusammensaß, las ich ihm das Zitat vor und er stimmte zu. Denn wie Wein auch, startet eine Whisky-Verkostung damit das Getränk in seiner Farbe und Konsistenz zu analysieren, bevor man davon trinkt. Anlass meines Treffens mit dem Whiskyexperten im deutschsprachigen Raum und Buchautor von Whisky-Standardwerken, war die Genussveranstaltung im Plantitscherhof Legenden. RARITÄTEN. ORIGINALE. parallel zum Winefestival in Meran. Die Gastgeber-Familie Gufler hat mich eingeladen Peter Hofmann und ihr Haus kennenzulernen. Der Einladung bin ich gerne gefolgt und sehr entspannt mit neuem Wissen zum sogenannten „Wasser des Lebens“ nach Hause zurückgekehrt.

Interview mit Whiskyexperte Peter Hofmann
Am Nachmittag, in gemütlicher Atmosphäre neben dem Kamin, durfte ich dem Whiskyexperten einige Fragen stellen. Zuletzt hatte ich mich mit dem Thema in der Oberstufe auseinandergesetzt (ich bin tatsächlich in Meran in der Hotelfachschule Kaiserhof zur Schule gegangen), ging also nicht völlig ahnungslos in das Gespräch, war aber umso erstaunter darüber, was ich alles erfahren konnte. Von den klassischen Fragen zum Ursprung und der Herstellung des Destillates (nachzulesen in seinem Büchern Whisky und Whisky Whiskey), habe ich ihn nach aktuellen Themen in der Whisky-Welt gefragt, absoluten No-Gos und was ihn am Whisky fasziniere.
Er erzählte zum Beispiel davon, dass leere Flaschen von besonderen Whiskys noch sehr gefragt seien, vor allem in Italien, da dort der Fälschungsmarkt floriere. Wie wertvoll eine Flasche Whisky sein kann, zeigte zuletzt die Versteigerung der weltweit teuersten Whiskyflasche für umgerechnet 1,7 Mio. Euro in London (Macallan 1926 Single Malt aus Schottland). Hofmann findet das, wie er sagt, „verrückt“ und bevorzugt es die Whiskys zu trinken. Vor 30 Jahren hat er begonnen sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen. Er musste beruflich oft nach Schottland reisen und hat dort gerne am Abend ein Glas Whisky getrunken, irgendwann haben ihn seine Geschäftspartner gefragt ob er jemals eine Whisky-Destillerie besucht hätte und er dementierte. Seine Firma hat er in der Zwischenzeit verkauft und nun reist er regelmäßig nach Irland, Schottland usw. und hält in seinen Büchern, neben dem Whisky-Know-how, auch Details zu Destillerien sowie Reisetipps fest. Seine Whisky-Enzyklopädie wird mittlerweile auch hoch gehandelt, da sie schon seit einiger Zeit vergriffen ist.
Hier geht’s zum neuesten Buch von Peter Hofmann.

Verkostung von sechs ausgewählten Whiskys
Am Abend nach unserem Gespräch wurden wir zur Whisky-Verkostung, begleitet von einem 4-gängigem Dinner, geladen. Bedächtig und in kleinen Schlückchen haben wir die verschiedenen Whiskyflaschen verkostet und eine breite Palette an Geschmackserlebnissen gemacht. Manche waren fruchtig und süß in der Nase, explodierten förmlich im Mund, breiteten ihr gesamtes Aroma innerhalb von 27 Sekunden (so sagt man) aus und liefen ganz warm bis feurig den Hals runter. Die Reise ging von Südtirol bis in die Highlands in Schottland. Vom Jungspund mit 5 Jahren Lagerung bis hin zu einem Whiskey aus meinem Geburtsjahr (1993), war alles dabei.
Die verkosteten Whiskys in korrekter Reihenfolge
- Puni Vina – The Italian Malt Whisky Marsala Edition 43%
- Arran Amarone Cask Finishing 50%
- Glenmorangie Nectar d‘Or 12 Jahre Finishing in Sauternes Fässern 46% (war mein Favorit)
- Tomatin 14 Jahre Port Wood Finishing 46%
- Glendronach 1993, 25 Jahre 48,2% (Kreation aus 6 handverlesenen Pedro Xinénez und Oloroso Sherryfässern)
- Longrow Red 11 Jahre 55,9 % (9 Jahre Lagerung in ex-Bourbon-Fässern, anschließend ex-Cabernet Franc-Fässer aus dem südafrikanischen Stellenbosch)
Was das Trinken anbelangt, gibt es auch einige Regeln, die man befolgen sollte (zumindest wenn man einen seriösen Eindruck hinterlassen möchte). Grundsätzlich ist es ein No-Go Whisky mit Eiswürfeln zu bestellen. Sollte das Destillat zu stark sein, kann man ruhig mit einer Pipette wenige Tropfen Wasser ins Glas träufeln. Probiert dabei unbedingt vor dem „Verdünnen“ einen Schluck, um den Unterschied zu schmecken. Was wir auch gelernt haben, war, dass die Whisky-Trinker beim Anstoßen nicht einfach Cheers sagen, sondern den gälischen Begriff “Slàinte Mhath” verwenden. Übersetzt heißt das soviel wie „gute Gesundheit“.
Neben den Whiskys, war auch das Essen im Plantitscherhof ausgezeichnet, selbst die vegetarischen Gerichte, die es für mich gab, waren außerordentlich gut.
Fazit: Absolute Empfehlung
Ich bedanke mich vielmals bei der Familie Gufler und dem gesamten Team für die Einladung und den wunderbaren Aufenthalt in Meran. Der Herbst zeigte sich von der schönsten Seite und wir konnten den Tag draußen wie drinnen im Wellnessbereich vollends genießen. Wenn ihr einen Kurzurlaub in Südtirol plant, kann ich euch für den Plantitscherhof eine ehrliche Empfehlung aussprechen. Das nächste Mal möchten wir uns unbedingt den Weinkeller ansehen mit über 2.500 Flaschen, das haben wir dieses Mal leider nicht geschafft.



