„Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich.“ (Wells 2016, S. 9)
„Bis jetzt war mein Leben behütet verlaufen, aber offenbar gab es unsichtbare Kräfte und Strömungen, die alles schlagartig verändern konnten. Denn es schien Familien zu geben, die vom Schicksal verschont blieben, und andere, die das Unglück auf sich zogen, und in dieser Nacht fragte ich mich, ob meine Familie auch so eine war.“ (Wells 2016, S. 27f)
„Am wichtigsten ist, dass du einen wahren Freund findest, Jules.“ – „Dein wahrer Freund ist jemand, der immer da ist, der dein ganzes Leben an deiner Seite geht. Du musst ihn finden, das ist wichtiger als alles, auch als die Liebe. Denn die Liebe kann vergehen.“ (Wells 2016, S. 33)
„Manche Heimschüler versuchten, sich über die Sommerferien ein neues Image zuzulegen, sie kamen von zu Hause mit frischem Selbstbewusstsein, aber die meisten von ihnen waren bereits nach wenigen Tagen wieder die Alten. Man war und blieb der, für den die anderen einen hielten.“ (Wells 2016, S. 54f)
„Das hier ist alles wie eine Saat. Das Internat, die Schule, was mit meinen Eltern passiert ist. Das alles wird in mir gesät, aber ich kann nicht sehen, was es aus mir macht. Erst wenn ich ein Erwachsener bin, kommt die Ernte, und dann ist es zu spät.“ (Wells 2016, S. 67)
„Später schmückten wir gemeinsam mit unserer Tante das Wohnzimmer, im Radio liefen Chansons, und für einen Moment war es wie früher, nur dass zwei Menschen fehlten. Es war wie früher, nur dass nichts mehr wie früher war.“ (Wells 2016, S. 72)
„Liebe, […] das ist ein dummer, literarischer Begriff, Jules. Das sind nur chemische Reaktionen.“ (Wells 2016, S. 88)
„Tod ist Statistik, und scheint momentan gegen uns zu sein, aber irgendwann, wenn alle Menschen um uns herum einschließlich wir selbst gestorben sind, wird sie sich wieder ausgeglichen haben, so einfach.“ (Wells 2016, S. 130)
„Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind, dachte ich. Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.“ (Wells 2016, S. 136)
„In Wahrheit sind all diese Nihilisten und Zyniker Schisser. Sie tun so, als wäre alles bedeutungslos, denn dann gibt es am Ende auch nichts zu verlieren. Ihre Haltung scheint unangreifbar und überlegen, aber sie ist im Innern auch nichts wert.“ (Wells 2016, S. 156)
„Wäre es wirklich besser, wenn es diese Welt überhaupt nicht gäbe? Stattdessen leben wir, wir schaffen Kunst, lieben, beobachten, leiden, freuen und lachen. Wir existieren alle auf millionenfach unterschiedliche Weisen, damit es kein Nichts gibt, und der Preis dafür ist nun mal der Tod.“ (Wells 2016, S. 156f)
„Hoffnung ist was für Idioten“ – „Pessimismus auch.“ (Wells 2016, S. 165)
„Ja, aber das Gegengift zu Einsamkeit ist nicht das wahllose Zusammensein mit irgendwelchen Leuten. Das Gegengift zu Einsamkeit ist Geborgenheit.“ (Wells 2016, S. 171)
„Du musst endlich die Vergangenheit vergessen. Weißt du, wie viele Menschen es schlechter hatten als wir? Du bist nicht schuld an deiner Kindheit und am Tod unserer Eltern. Aber du bist schuld daran, was diese Dinge mit dir machen. Du alleine trägst die Verantwortung für dich und dein Leben. Und wenn du nur tust, was immer du getan hast, wirst du auch nur bekommen, was du immer bekommen hast.“ (Wells 2016, S. 185)
„Ich mein, wenn man sein ganzes Leben in die falsche Richtung läuft, kann’s dann trotzdem das Richtige sein?“ (Wells 2016, S. 190)
„Ich sag’s dir nur ungern noch mal, aber man kann die Vergangenheit nicht zurückholen oder ändern“ – „Doch, man kann.“ (Wells 2016, S. 207)
„Die Zeit verläuft nicht linear, ebenso wenig die Erinnerungen. Man erinnert sich immer stärker an das was einem gerade emotional nahe ist.“ (Wells 2016, S. 213)
Anmerkung: Die Zitate sind alle aus dem unkorrigierten Leseexemplar.
Hier geht’s zum Buch.
4 Kommentare Gib deinen ab