Wir wissen wie unheimliche Geschichten beginnen. Meist gibt es ein Haus, mit dem irgendetwas nicht in Ordnung ist. So ist es auch bei Das Gespenst von Canterville. Mr. Otis will das Haus in Canterville kaufen, obwohl der vom Besitzer davor gewarnt wird, dass sich ein Geist in dem Haus befindet. Der Käufer ließ sich nicht beirren und zieht kurzerhand in das ominöse Gebäude samt Familie ein. Die Haushälterin, gezeichnet von der spukreichen Vergangenheit, ist entsetzt als der Sohn von Mr. Otis den entdeckten Blutfleck am Teppich mit Spezialreiniger entfernen möchte. Der Spezialreiniger hält was er verspricht, doch kehrt der Blutfleck jeden Morgen zurück – wie gespenstisch. Wie sich später herausstellt wohnt in dem Haus tatsächlich ein Geist, der mit gestohlenen Malfarben der Tochter des Hauses den Blutfleck immer neu belebt. Doch auch alle weiteren Unternehmungen des Gespenstes die Familie zu erschrecken sind erfolglos. Sobald er nachts durch das Haus schwirrt und die Scharniere seiner Fesseln quietschen, bietet ihm Mr. Otis im Halbschlaf Öl zum Schmieren an, dadurch fühlt sich der Geist zutiefst gekränkt. Die Zwillinge haben den Spieß einfach mal umgedreht und spielen dem Gespenst ihre Streiche mit Erfolg. Als das Gespenst den Tiefpunkt seiner Existenzkrise erreichte kam die Tochter Virginia…
Die Erzählung überrascht mit einer erfrischend anderen Geschichte von einem Gespenst, vor dem sich einfach keiner mehr fürchtet bzw. das von der amerikanischen Familie persifliert wird. Nach 300 Jahren herumspucken ist selbst das Gespenst müde geworden und möchte sich zur Ruhe legen, doch es kann einfach nicht schlafen: „Es ist manchmal sehr schwer wach zu bleiben, vor allem in der Kirche, aber Schlafen ist doch überhaupt nicht schwierig. Sogar Babys können das, und die sind ja nicht sehr gescheit.“ (Wilde 2014, S. 48)
Mit dem satirischen Stück wollte Wilde nicht das Unheimliche am Gespenst zerstören, er wollte viel mehr eine Gesellschaftskritik üben, dessen Kontrastpaare die Neue Welt in Amerika und die Alte Welt in England waren.
Besonders schön an der Ausgabe sind die Illustrationen und der Umschlag. Dafür ist die Insel-Bücherei bekannt: sie verpackt vermeintlich staubige Klassiker in neuem Gewand, die für Sammler plötzlich zu etwas ganz Wertvoller werden.
Meine Ausgabe:
Wilde, Oscar: Das Gespenst von Canterville. Eine hylo-idealistische Erzählung, aus dem Englischen von Franz Blei, mit farbigen Illustrationen von Aljoscha Blau, Berlin: Insel Verlag, 2014. Insel-Bücherei Nr. 1381.
Och ich liebe dieses Buch!
LikeLike
Halli Hallo 🙂
Ich hab dich für den Liebster Award getaggt.
https://readbooksandfallinlove.wordpress.com/2016/02/02/liebster-award-2/
Vielleicht hast du ja Lust mitzumachen.
Alle Liebe
♥
LikeLike
Liebe elizzy ich habe bereits geantwortet. Ich hoffe, dass ich alles richtig gemacht habe! LG
LikeGefällt 1 Person
Habe es bereits gelesen 😀 Super gut!
LikeLike