Seitdem ich weiß was der Unterschied zwischen einer Utopie und einer Dystopie ist – das sind immerhin komplizierte Wörter – denke ich in Momenten in denen von Dystopien gesprochen wird immer an Aldous Huxley und seine bizarre Vorstellung einer Zukunft. Bei ihm befinden wir uns in einer anderen Zeit, der Raum scheint klar strukturiert, aber für mich klingt das Ganze eher wie ein Alptraum.
Die Zeitrechnung nach Christi gibt es in der Erzählung nicht. Aus n. Chr. wird n. F. – nach Ford. Wenn wir genau sind, befinden wir uns im Jahr 632 n. F., oder in alter Zeitrechnung im Jahr 1908, das Jahr in dem das erste T-Modell von Ford in Detroit produziert wurde. Aber wie sieht nun diese Schöne Neue Welt aus? Für mich eher ein ironisch gewählter Titel, denn Babys werden in Flaschen herangezüchtet und je nach Klasse Alpha, Beta, Gamma, Delta und Epsilon werden ihnen bestimmte Stoffe in differenzierten Mengen zugeführt und so konditioniert, sodass sie sich wie ihre Klassenangehörigen entwickeln. Bokanowsky-Verfahren nennt sich das Ganze.
Der Roman enthält auch eine Handlung, sogar mit etwas Romantik, doch am interessantesten erschien mir der Rest, im Grunde ein Gegenbild zur heutigen Gesellschaft und andererseits eine Übertreibung jener. Das Buch verspricht eine Zeitreise, wobei man am Ende wohl doch froh ist im Jahr 2015 zu sein.