Buchclub // Leserunde zu Das Haus der Frauen von Laetitia Colombani

Im März lautete unser Buchclub-Thema Druckfrisch. Zur Auswahl standen also Bücher, die vor kurzem erschienen sind. Im Gegensatz zu den letzten zwei Monaten haben sich die Mitglieder sehr eindeutig für den neuen Roman Das Haus der Frauen von der Autorin von Der Zopf entschieden. Hier lest ihr wie sich unser Leseerlebnis gestaltet hat.

Inhaltsangabe zu Das Haus der Frauen von Laetitia Colombani

„Dieser Ort ist eine Art Babylonischer Turm, hier mischen sich alle Religionen, alle Sprachen, alle Traditionen. Das Nebeneinander funktioniert nicht immer reibungslos, sagt die Leiterin. Vierhundert Frauen machen Lärm. Sie unterhalten sich, klatschen, singen, schreien.“ (Colombani 2020, S. 52) Die Protagonistin Solène erlebt einen harten Schicksalsschlag. Einer ihrer Mandanten bringt sich nach einem verlorenen Prozess vor ihren Augen um. Sie schlittert in ein Burn Out und versucht sich im Laufe der Erzählung aus dem Loch herauszuwinden. Léonard versucht sie für ein Ehrenamt als Schreiberin im Palast der Frauen zu überzeugen – sie nimmt an und lernt viele Einzelschicksale der Frauen, die dort wohnen, kennen. Im zweiten Handlungsstrang lernen wir Blanche kennen, eine Kämpferin die rund 100 Jahre vor Solène gelebt hat. Sie gehört der Heilsarmee an und setzt sich für alle ein, die in Not sind. So realisiert sie auch gemeinsam mit ihrem Mann, das größte Projekt ihres Lebens: Das Haus der Frauen.

Meine Gedanken zum Roman Das Haus der Frauen

Ich habe mich außerordentlich über einen neuen Roman von Laetitia Colombani nach Der Zopf gefreut (hier geht’s zur Rezension). Doch musste ich mit Enttäuschung feststellen, dass mich der Roman nicht annähernd so gepackt hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Erzählweise aus der Perspektive unterschiedlicher Personen (hier Solène und Blanche) kannte ich bereits aus Der Zopf, in dem die Geschichten dreier Frauen sich nach und nach ineinander verflechten – hier war es ähnlich, doch wirkte es um einiges konstruierter. Weder Solène noch Blanche konnten mich vollends für sich gewinnen – dazu kamen noch viele weitere Schicksale von Frauen, die schlimme Dinge durchgemacht haben. Dabei wurden diese Geschichten nur kurz angerissen und gingen für mich zu wenig in die Tiefe. Ich muss auch dazusagen, dass ich an manchen Stellen über die Übersetzung gestolpert bin, das erlebe ich eigentlich recht selten. Vielleicht war es für mich nicht die richtige Zeit für das Buch – es liest sich zwar recht leicht weg, doch ist die Erzählung auch recht bedrückend. Außerdem wird wieder einmal das Klischee eines unerfüllten Schriftsteller-Wunsches bedient, das möchte ich eigentlich nicht mehr lesen. Ein Vorbild der Autorin muss wohl Virginia Woolf sein, an mehreren Stellen bezieht sie sich auf den Essay Ein eigenes Zimmer„Um schreiben zu können, erklärt Virginia darin, braucht eine Frau ein Zimmer, ein bisschen Geld. Und Zeit.“ (Colombani 2020, S. 190)

Meinungen der Buchclub-Mitglieder

Die durchschnittliche Sternebewertung der Buchclub-Mitglieder für den März-Titel Das Haus der Frauen lag bei 3,8 von 5 Sternen.

Isabell sagt: „Mir hat das Buch gefallen – ich wäre gern noch tiefer eingestiegen bzw. das Ende kam mir zu abrupt. Die Geschichte von Blanche hat mich sehr beeindruckt. Aber auch Solènes Geschichte fand ich sehr relevant und trifft den  Zeitgeist. Jede einzelne Geschichte der Frauen gat hat mich auf ihre eigene Art berührt.“

Verena sagt: „Mir hat das Buch gut gefallen, ich hatte es schnell durch. Die Geschichte von Blanche hat mich sehr beeindruckt, in dieser Zeit hatte sie sich so eingesetzt und alles gegeben um anderen zu helfen. Ich finde auch es machte nachdenklich über die heutige Zeit.“

Julia sagt: „Mich haben leider auch sowohl die Sprache als auch die Figuren nicht gefesselt. An vielen Stellen fehlte mir die Tiefe, die meisten Figuren wurden (gefühlt) nur mal schnell vorgestellt, aber man konnte keine so wirklich intensiv kennenlernen – da hätten ein paar Seiten mehr dem Buch sicher gut getan. Das war glaube ich auch mein Problem mit Soléne. Ihre Figur war mir viel zu eintönig gezeichnet, da hatte Blanche deutlich mehr Facetten.“

Romana sagt: „Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, ‚Der Zopf’ war aber viel besser. Die Geschichte wäre total interessant gewesen, ist mir aber etwas zu wenig in die Tiefe gegangen.“

Die schönsten Zitate aus Das Haus der Frauen

  •  „Mache dir bewusst, dass tiefe Liebe und große Erfolge immer auch große Risiken bergen.“ (Zitat vom Dalai Lama auf S. 184)
  • „Ihr Leben kommt ihr vor wie ein Modellhaus. Auf dem Foto wirkt es hübsch, aber bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass das Wesentliche fehlt. Es ist nicht bewohnt. Ihr kommt ein Ausspruch von Marilyn Monroe in den Sinn: ‚Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen.’ Solènes Füße sind eiskalt. Ihr Herz ist es auch.“
  • „Man darf nicht unterschätzen, was kleine Gesten oder ein Lächeln vermögen, sie haben große Wirkung. Sie sind wie ein Schutzwall gegen Einsamkeit und Trübsinn.“ (S. 198)
  • „Glücklich sind die mit den Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein.“ (S. 249)

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