Rezension // Totenhaus von Bernhard Aichner

Ich habe schon von einigen gehört, dass der Thriller Totenhaus nicht so gut sein soll wie sein Vorgängerband Totenfrau. Ich stimme dem zu, da der Inhalt von Band 2 vor allem eines ist: deprimierend. Er bringt euch an die tiefsten Abgründe der Protagonistin Brünhilde Blum. Kein Wunder bei dem was sie erlebt. Doch ist Totenhaus nach wie vor ein raffiniertes Werk, das die Geschichte Blums aus dem furiosen ersten Teil weitererzählt…

Inhaltsangabe zu Totenhaus von Bernhard Aichner

Band 1 endet damit, dass Blum den fünften und letzten Mörder ihres Mannes verbrennen lässt. In einem Krematorium.

Band 2 beginnt damit, dass Blum mit ihren Kindern im Urlaub ist und die gemeinsame Zeit genießt. Endlich sind alle Mörder aus dem Weg geräumt. Endlich kann sie wieder zu sich finden. Doch dann entdeckt sie ihr Ebenbild in einer Illustrierten, tot und auf einem Zebra sitzend. Irgend ein Verrückter aus Nürnberg stopft tote Menschen aus und stellt sie in einem Museum zur Schau. „Die schaulustigen Menschen interessieren sich für den Tod“, heißt es. Blum bricht ihren Urlaub ab, um sich zu den Schaulustigen zu gesellen und mehr über ihre tote Doppelgängerin zu erfahren. Sie ahnt dabei aber nicht, dass sie das nächste Familiendrama erwartet.

Gleichzeitig findet in Innsbruck, aufgrund eines Erbschaftsstreits, eine Exhumierung statt. Ein Sarg, den Blum unter die Erde bringen ließ, wird geöffnet und dabei werden überflüssige Leichenteile gefunden. Blums Fingerabdrücke. Endstation. Sie flüchtet in den Schwarzwald ins Solveig. Ein leerstehendes Luxushotel. Dort lernt sie Ingmar, Alfred und Gertrud kennen. Ihre zweite Familie?

Meine Gedanken zum Thriller (enthält Spoiler!)

Ingmar. Ingmar. Ingmar. Ich konnte den Namen nicht mehr lesen. Er war mir von Anfang an suspekt. In diesem Falle ließ ich mich nicht in die Irre führen. Ein ungeliebtes Kind – ein erstklassiges Motiv. Außerdem wirft er Kaninchen zu Kunstzwecken an die Wand und ist mit einem Mann befreundet, der tote Menschen ausgestopft und mit Tieren kreuzt. Totenhaus beherbergt einige skurrile Geschichten.

Der Thriller ist mühsam, da es Blum die ganze Erzählung hinweg nur schlecht geht. Die Mörderin, mit der wir alle mitfiebern, gerät immer tiefer in den Abgrund. Ohne Kinder. Eingesperrt. Ich wollte wissen wie es weitergeht – kämpfte mich durch die Seiten und dachte oft – „oh nein!“. Gegen Ende hin nimmt die Erzählung erneut an Tempo auf, Blum wird wieder selbstbewusst und ist überzeugt, dass sie zurück kommen wird. Obwohl die ganze Welt nach ihr fahndet.

Zum Autor Bernhard Aichner

Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Künstler in Innsbruck. Er beschäftigte sich immer gerne mit dem Tod und hat bereits ein Praktikum in einem Bestattungsunternehmen gemacht. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet. Totenhaus ist der zweite Teil der Trilogie um Bestatterin Brünhilde Blum.

Mehr zum Autor unter: www.bernhard-aichner.at

Totenhaus ist vor Kurzem als Taschenbuch erschienen. Der druckfrische Band 3 (Totenrauscherscheint offiziell am 9. Januar 2017. Nicht verpassen: Am 11. Januar findet eine Lesung mit Bernhard Aichner im Treibhaus statt, organisiert von der Wagnersch’en Buchhandlung. Hier geht es zur Veranstaltung.

Der Thriller wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

5 Kommentare Gib deinen ab

  1. Pialalama sagt:

    Hallo 🙂
    Ich habe von dieser Reihe noch nie etwas gehört, aber zum Glück bin ich hier über deinen Blog gestolpert 😉 Hört sich wirklich gut an!

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    1. bookbroker sagt:

      Hallo! 🙂 Oh, das freut mich. Ja, die Reihe ist wirklich sehr empfehlenswert. Band 1 und 2 gibt es sogar schon als Taschenbuch. Glg

      Gefällt 1 Person

  2. Robert Vondracek sagt:

    Wir haben in unserem Wohnhaus eine kleine Gemeinschaftsbibliothek, wo man selbst gelesene Bücher abstellen kann und neue zum Lesen ausborgt.
    Dieses Buch habe ich sicherheitshalber im Altpapier entsorgt, so einen Schwachsinn kann man niemandem anderen zumuten. Unfassbarer Müll.

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