Es ist schon lange her, dass ich ein Buch in nur einem Tag ausgelesen hatte. Totenfrau von Bernhard Aichner war für mich eine echte Überraschung. Ich war voreingenommen, ich wusste, dass viele den Thriller gut fanden und doch lag er einige Zeit bei mir im Bücherregal, ungelesen. Der anstehende Urlaub und das näher rückende Erscheinungsdatum von Band 3 der Trilogie ließ mich doch zum Blum-Thriller greifen und ich bin begeistert! Ein weiteres Lesehighlight im Jahr 2016.
Inhaltsangabe zu Totenfrau von Bernhard Aichner
Prolog: Die Eltern der Protagonistin Brünhilde Blum ertrinken. Sie ließ es passieren. Nackt auf dem Deck. Wohl wissentlich. Vor den Beamten wird sie sich schockiert zeigen, ein Unglück. Ein schreckliches Unglück.
Kapitel 1: Mark, ein Polizist, der als Tourist zufällig als Erster in der Nähe war, ist heute der Ehemann der Mörderin. Blum nennt sie sich, weil sie den Namen Brünhilde hasst. Sie sind seit 8 Jahren ein glückliches Paar. 2 Kinder. Uma und Nela. Sie wohnen gemeinsam in einer Villa in Innsbruck.
Kapitel 3: Mark stirbt. Von einem Auto überfahren. Plötzlich zerbricht das idyllische Leben der Bestatterin Blum.
Blum kriegt sich nach dem Tod ihres geliebten Ehemanns nicht mehr ein. Sie ist verzweifelt, kann es nicht glauben. Nie hatte sie den Tod gefürchtet, doch ihr wurde das wertvollste weggenommen. Ein schwarzer Rover hat Mark auf seinem Motorrad überfahren und hat Fahrerflucht begangen. Blum beginnt das Handy von ihrem Verstorbenen zu durchforsten und stößt auf schockierende Tonaufnahmen. Mark hat in einem privaten Fall ermittelt und Blum nimmt diese Ermittlungen wieder auf. Sie ist auf der Suche nach einem Fotografen, einem Priester, einem Koch, einem Jäger und einem Clown. Sie alle sind in einem Vergewaltigungsskandal verwickelt und Blum wird erneut zur Mörderin – eine Mörderin fast schon als Heldinnenfigur.
Meine Gedanken zum Thriller
Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil abgehakt. Das passt zum Genre und gibt dem Thriller sein Tempo. Zum nächsten Kapitel gilt es immer wieder eine Extraseite umzublättern. Totenfrau hat einen ungewöhnlichen Beginn, die Mörderin wird als erste genannt – der ganze Thriller wird aus der Sicht der Mörderin erzählt. Ungewöhnlich. Der Leser wird in eine Geschichte mit hineingezogen in der es kein Gut und kein Böse gibt, nur Ambivalenz.
Ich konnte mich von der Erzählung nicht mehr losreißen, aber ich habe mich auch gefürchtet. Besonders auf Seite 388, da geriet ich schreckhaft in die „Der Schrei“-Pose. Aber nicht Vorblättern – das nimmt die Spannung. Die Vergewaltigung wird nur bruchstückhaft den gesamten Thriller über erzählt, es bleibt durchwegs spannend, wenn auch die Ermittlungen der Bestatterin meist ohne Komplikationen verlaufen. Mit Anekdoten aus dem Bestatter-Leben wird auch nicht gespart. Nach der Lektüre habe ich auch ein bisschen Angst vor dem Tod und den Nadeln, die dann durch die Mundhöhle gestochen werden. Blum.
Zum Autor Bernhard Aichner
Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Künstler in Innsbruck. Er beschäftigte sich immer gerne mit dem Tod und hat bereits ein Praktikum in einem Bestattungsunternehmen gemacht. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet. Totenfrau stand in Österreich und Deutschland monatelang auf den Bestsellerlisten und wurde bisher in 16 Länder verkauft.
Mehr zum Autor unter: www.bernhard-aichner.at
Band 2 der Trilogie (Totenhaus) ist vor Kurzem als Taschenbuch erschienen. Der druckfrische Band 3 (Totenrausch) erscheint am 9. Januar 2017. Nicht verpassen: Am 11. Januar findet eine Lesung mit Bernhard Aichner im Treibhaus statt, organisiert von der Wagnersch’en Buchhandlung. Hier geht es zur Veranstaltung.
Der Thriller wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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