Siddharta von Hermann Hesse

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich Siddharta gelesen habe – es war mein erstes Buch von Hermann Hesse – aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ich habe das Büchlein aus meinem Regal geholt und durchgeblättert. Siehe da, ich hatte damals die schönsten Stellen vorsichtig mit Bleistift unterstrichen – für manche ein No-Go für mich voll ok, mit einem Buch muss man arbeiten.

„Ein Ziel stand vor Siddharta, ein einziges: leer werden, leer von Durst, leer von Wunsch, leer von Traum, leer von Freude und Leid.“

Eine Erzählung von der Suche nach Erleuchtung. Siddharta nabelt sich von seinem zu Hause ab und bricht in die weite Welt auf. Dabei ist die Erzählung in verschiedene Lebensabschnitte und Entwicklungsstufen des „Reisenden“ gegliedert. Damit er überhaupt aufbrechen konnte, musste er sich einer anstrengenden Prüfung vor seinem Vater unterziehen. Dann begleitete ihn sein Freund Govinda, der ihn aber nach einiger Zeit verlässt und Siddharta alleine weiterzieht. Er verbringt einige Zeit im Wald, er lässt sich in der Liebe unterrichten (und schwängert die Kurtisane Kamala), wird zum Kaufmann, lässt später wieder alles zurück und meditiert wieder, um zu seiner ursprünglichen Motivation seines Aufbrechens zurückzukehren. Mit jedem Stück seines Weges sind auch wichtige Erfahrungen verbunden, die nur er selbst machen konnte und die er nicht etwa vom angesehenen Gautama, dem Erhabenen lernen konnte. Ein wichtiges Motiv in der Erzählung ist der Fluss, denn er verkörpert das Leben. Die Erzählung bedient sich zahlreicher Lehren aus dem Buddhismus und es finden sich eine Reihe von schönen Textpassagen, die auch in unsere Lebenskontexte passen:

„Schreiben ist gut, Denken ist besser. Klugheit ist gut, Geduld ist besser.“ (Hesse 1974, S. 55)

„Nichts war, nichts wird sein; alles ist, alles hat Wesen und Gegenwart.“ (ebd., S. 88)

„Weisheit ist nicht mitteilbar. Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit.“ – „Wissen kann man mitteilen. Weisheit aber nicht.“ (ebd., S. 113)

„Leiden war das Leben, voll leid war die Welt, aber Erlösung vom Leid war gefunden: Erlösung fand, wer den Weg des Buddha fand.“ (ebd., S. 28)

Hier geht’s zum Buch.

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