Lesen, Lust und Lifestyle – so der Titel des Interviews mit mir, welches in der neuen Ausgabe von Kulturelemente erschienen ist. Katrin Klotz hat mir einige Fragen zum Blog allgemein gestellt und ich durfte mir selbst die Frage stellen: Brauchen wir (Buch-)blogs wirklich?
Katrin Klotz: Auch wenn die Buchbranche ständig jammert, es erscheint jedes Jahr eine solche Flut an Büchern, wie triffst du für dich die Auswahl was gelesen wird und was nicht?
Ich folge schon oft auch dem Mainstream – lasse mich von BuchbloggerkollegInnen genauso beeinflussen. Ich möchte ja mitreden können, was die beliebtesten Bücher des Jahres betrifft. Aber ich lasse mich auch von BuchhändlerInnen (ich denke da an zwei ganz bestimmte) beraten und staune immer wieder darüber, wie gut sie meinen Geschmack treffen. Ab und zu bekomme ich auch Überraschungspakete zugeschickt – manchmal lese ich dann diese Bücher (obwohl ich noch 100 andere zu Hause stehen hätte, die vorher schon da waren).
Katrin Klotz: Was machst du mit Bücher, die du gelesen hast und die du nicht empfehlen kannst?
Nichts. Es passiert eigentlich selten, dass mir ein Buch nicht gefällt – aber wenn es so ist, dann breche ich es ab oder lese es gezwungenermaßen fertig. Auf meinem Blog landen allerdings keine vernichtenden Buchbesprechungen – wäre schade um die Mühe (auch wenn die Leute es wahrscheinlich eher lesen würden).
Katrin Klotz: Wie sehen deine persönlichen Bewertungskriterien von Büchern aus, welche Faktoren machen für dich ein gutes Buch aus?
Der Schreibstil ist für mich ultrawichtig – ich liebe es, wenn ich in einem Buch bestimmte Stellen markieren kann, weil mir die Formulierung oder das Zitat so gut gefällt. Das war zum Beispiel bei Benedict Wells’ „Vom Ende der Einsamkeit“ so – ich habe nicht mehr aufhören können besondere Textstellen herauszustreichen, daraus ist auch eine kleine Zitatsammlung am Blog entstanden (hier). Natürlich spielt auch der Spannungsaufbau innerhalb der Handlung eine wichtige Rolle – es gibt nichts geileres als eine Erzählung, die von Seite zu Seite an Fahrt aufnimmt und mich derart fesselt, dass ich nicht mehr aufhören kann zu lesen und dann ein Finale bietet, das man sich so nicht erwartet hätte. Das war zuletzt bei Dunkelgrün, fast schwarz der Fall. Wahnsinns Buch.
Katrin Klotz: Welche Frage hättest du gerne gestellt bekommen (du darfst sie dann natürlich auch beantworten)?
Braucht es (Buch-)blogger wirklich auf dieser Welt?
JA, wenn man eine wichtige Botschaft hat und die habe ich. Es haben mich bereits einige LehrerInnen darauf angesprochen, dass sie ihre SchülerInnen zum Lesen motivieren möchten und es ihnen dabei auch egal ist, was sie lesen, Hauptsache sie lesen. Blogs können helfen das Image der Lesetätigkeit ein bisschen aufzupolieren und Gusto auf das eine oder andere Buch zu machen. Mit den schwerfälligen Klassikern, die in der Schule gelesen werden müssen, wird das kaum möglich sein – nichts für ungut, ich liebe Klassiker – aber wer liest mit 16 Jahren gerne von einem Typen, der sich selbst umbringt, weil er eine Frau nicht haben kann oder zu einem Käfer wird (um welche Klassiker es sich wohl handelt?).
Hier könnt ihr das ganze Interview nachlesen und einen Blick in die neue Ausgabe werfen. Vielen Dank auch an Katrin Klotz und das Team von Kulturelemente für die Möglichkeit Rede und Antwort zu stehen.