Beitrag von Miruna
„Sprachlicher Orgasmus“, „Wilder Ritt“, „Abgefahren“… diese Wörter sind im Buchclub im Zusammenhang mit Pfizenmaiers Roman gefallen. Und ja, es stimmt alles. Dorfroman, Coming-of-Age, magischer Realismus und Krimi in einem.
Ich habe selten einen so dichten Roman gelesen. Die überbordende Fantasie des Autors ist phänomenal. Aber erst die stilsichere Komik, der Erzählwitz, das feine Gespür für Pointen und Rhythmus sowie die Brüche machen ihn zauberhaft und absolut einzigartig. Die Meinungen von anderen Buchclub-Mitgliedern gibt es am Ende des Beitrags.
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Hier haben wir das Buch im Podcast „Oder auch nicht.“ besprochen.
Inhaltsangabe zu „Draußen feiern die Leute“ von Sven Pfizenmaier
In „Draußen feiern die Leute“ steckt das ganze Chaos eines kleinen Dorfes: Während sich das ganze Jahr über eigentlich alles nur um das Highlight des Jahres, das „Zwiebelfest“, dreht, dümpeln Richard, Timo und Valerie als Außenseiter:innen durch ihren Alltag. Jede:r ist auf ihre/seine schräge Art leicht neben der Spur. Richard macht eigentlich alles richtig, ist aber so „unsichtbar“, dass er kaum wahrgenommen wird. Timo sieht aus wie eine Pflanze und verhält sich auch oft so. Valerie schläft einfach regelmäßig tagelang durch.
Plötzlich verschwindet ein Mädchen und das ganze Dorf steht Kopf.
Skurrile Gestalten, jede Menge absurde Situationen und sogar ein bisschen Magie sorgen dafür, dass die gewohnte Dorf-Langeweile ordentlich aufgemischt wird…
Zitate aus dem Roman „Draußen feiern die Leute“
„Es muss kein Miteinander geben, wenn das Nebeneinander friedlich ist.“ KEIN & ABER, S. 238
„Jemanden zu vermissen, das ist harte Arbeit, und vor allem, ist es Verantwortung, mehr als das, es ist die Sehnsucht, Orte zusammenzulegen. Zwei verschiedene Orte sollen dann zu einem werden. Aber wer beschützt mich vor dem Tag, an dem die beiden Orte sich nicht mehr zusammenlegen lassen, an dem sie ganz einfach nicht mehr kompatibel sind, egal wie sehr man es versucht?“ KEIN & ABER, S. 202
„Sie hatte keine andere Welt, die sich mitbringen konnte, Wenn man von zwei Welten, in denen man lebt, die eine Welt abzieht, die man kennt, dann bleibt keine Welt übrig, in der man zu Hause ist.“ – KEIN & ABER, S. 90
„Meine Freundin hat sich letztens von mir getrennt. Und wisst ihr, warum? Wegen der Zeitumstellung.“ KEIN & ABER, S. 182
„Weiß nicht“. Timo massiert sich den Nacken. „Ich glaube nicht. Es gib immer irgendwen, dem es genauso schlecht geht. Ich finde, man muss sich dann zusammentun. Alleine – das ist doch scheiße.“ – KEIN & ABER, S. 268
„Dima, Danik und Doktor Dobrin sind fertig mit Schuhebinden, sie haben sich aufgerichtet und versuchen freundlich zu sein. Stehen da und lächeln wie Waschlappen, die fürs Familienfoto vor einem Denkmal posieren“. – KEIN & ABER, S. 180
„… tage- und nächtelanges Schnattern, Worte schossen wie Gewehrsalven aus ihren Mündern, ohne Rücksicht auf Verluste, denn sie hatten ja gar nichts zu verlieren, sie hatten nur zu gewinnen, und zwar nichts weniger als die vollständige und absolut lückenlose Zerlegung der Wirklichkeit in Worte“ – KEIN & ABER, S. 67
„… hat sogar versucht, zu beschreiben, wie sich das für ihn anfühlt, Gefühle zu liefern und Langeweile erwidert zu bekommen. Er verglich es mit Paketen, die man immer und immer wieder aussendet und die allesamt retour kommen, bis sie sich bis unter die Decke stapeln und er sich zwischen ihnen nicht mehr bewegen kann. Er sagte, dass die meisten Menschen wohl davon ausgingen, dass nicht angekommene Gefühle ins All oder so geschossen würden, aber das stimmte nicht, sie kämen zurück zu demjenigen, der sie ausgesandt hatte“. – KEIN & ABER, S. 122
Meinungen von den Buchclub-Mitgliedern
Aus der Leserunde im Juli 2025, hier Buchclub-Mitglied werden
„…abgefahren. So viele phantastische Elemente hab ich zu Beginn des Buchs gar nicht erwartet. Ich finds großartig“ (Elena, 25. Juli 2025)
„Ich habe jetzt die ersten 30 Seiten gelesen und finde das Buch sehr umständlich geschrieben. Irgendwie bin ich noch nicht in die Geschichte reingekommen. Geht es anderen auch so?“ (Denise, 03. Juli 2025)
„Ich finde es nach den ersten 30 Seiten herrlich, wie hier fabuliert wird, wie viel Witz dabei ist und wie normale Empfindungen zu fantastischen Elementen übertrieben werden“. (Kathrin, 28. Juli 2025)
„Ich find’s super. Dieser Roman ist so ungewöhnlich, aber das gefällt mir richtig gut. Und lustig ist er auch. Mal sehen, ob es noch richtig ernst wird im Verlauf des Romans… also mir gefällt’s“. (Maria, 10. Juli 2025)
„Ich finde es so großartig und anders. Habe sprachlich noch nie was Vergleichbares gelesen und trotzdem habe ich mich in der Dorfatmosphäre wiedergefunden“. (Evelyn, 16. Juli 2025)
„Es war ein wilder Ritt aber ich fand es sehr gut“. (Jule, 13. Juli 2025)
Details & weiterführende Links zum Buch:
Verlag: KEIN & ABER
Erscheinungsdatum: 08.03.2022
339 Seiten, für 15,00 € als Taschenbuch erhältlich, hier bestellen (Affiliate Link)
Lesung mit dem Autor bei Spotify.
